Energieausweis Bedarf oder Verbrauch?

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Was ist der Unterschied?

Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: den Bedarfsausweis und den Verbrauchsausweis. Beim Bedarfsausweis wird der Energiebedarf aufgrund der Gebäude- und Heizungseigenschaften berechnet. Beim Verbrauchsausweis wird der Energiebedarf auf Basis gemessener Verbräuche bestimmt.

Für den Verbrauchsausweis ist es erforderlich, dass die Adresse und die Fläche des Gebäudes sowie die vollständigen Heizkosten- und Verbrauchsabrechnungen der letzten drei aufeinanderfolgenden Jahre vorliegen. Zudem darf das Ende dieses Abrechnungszeitraums nicht länger als 18 Monate zurückliegen. Eventuelle längere Leerstände in diesem Zeitraum sollten berücksichtigt werden. Wichtig ist auch zu klären, ob der Energieverbrauch für Warmwasser in den Verbrauchsdaten enthalten ist oder ob das Wasser dezentral über elektrische Boiler oder Durchlauferhitzer erhitzt wird. Die Kennwerte für den Energieverbrauch des gesamten Gebäudes werden aus den Heizkostenabrechnungen oder anderen geeigneten Verbrauchsmessungen abgeleitet.

Es kann vorkommen, dass ein Verbrauchsausweis nicht erstellt werden kann, beispielsweise wenn eine dezentrale Heizung über Etagenheizungen erfolgt oder das Gebäude kürzlich umfassend modernisiert wurde.

Vorteil: Die Datenerfassung gestaltet sich normalerweise einfacher und weniger anfällig für Fehler. Daher stellt der Verbrauchsausweis oft die kostengünstigere Option dar. Die erfassten Verbrauchszahlen werden durch sogenannte Klimafaktoren an einen deutschlandweiten Durchschnittswert angepasst, was bedeutet, dass besonders strenge Winter nicht zu einer schlechteren Bewertung des Gebäudes führen.

Nachteil: Die Kennwerte sind stark vom individuellen Heiz- und Lüftungsverhalten der Bewohner:innen sowie von deren Anwesenheit abhängig. Leerstände im Gebäude oder die Anzahl der dort lebenden Personen bleiben unberücksichtigt, was die Ergebnisse beeinflussen kann.

Beim Bedarfsausweis werden die Werte für den Energiebedarf auf einer rechnerischen Basis ermittelt, die sich aus dem Baujahr, den Bauunterlagen (wie Gebäudetyp, Adresse, Anzahl der Wohnungen und Gesamtwohnfläche), technischen Gebäude- und Heizungsdaten sowie standardisierten Rahmenbedingungen (einschließlich Klimadaten, Nutzerverhalten und Raumtemperatur) zusammensetzen.

Vorteil: Die berechneten Werte sind unabhängig vom individuellen Heiz- und Wohnverhalten der Bewohner:innen.

Nachteil: Die Genauigkeit und Aussagekraft des Ausweises hängen stark davon ab, wie präzise und detailliert die Person ist, die den Ausweis erstellt. Günstigere Angebote können möglicherweise weniger genau sein.

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